Die Arbeitsgemeinschaft der Elternräte in Niedersachsen (AdEiN) wurde 2020 aus dem Kreis der 45 Stadt- und Kreiselternräte (StER, KER) in Niedersachsen gegründet.
Es ist Ziel der AdEiN, die regionalen Interessen und Bedürfnisse der Eltern und Erziehungsberechtigten in den Städten und Landkreisen zusammenzuführen und gemeinsam gegenüber der Landespolitik zu vertreten. Dabei hat die AdEiN bewusst keine Verbandsstruktur gewählt, um allen Kreis- und Stadtelternräten ein offenes Angebot zum Austausch zu ermöglichen. Die AdEiN versteht sich als sinnvolle Ergänzung zum Landeselternrat, der spezifische Aufgaben auf Basis des Niedersächsischen Schulgesetzes (NSchG) wahrzunehmen hat.
Bisher hat die Arbeitsgemeinschaft folgende Vorschläge zur Verbesserung der Schulbildung in Niedersachsen erarbeitet.
Die Erhebung der Kennzahlen für die „Unterrichtsversorgung in Niedersachsens Schulen“ verschleiert seit Jahren den eigentlichen, real sichtbaren und spürbaren Unterrichtsausfall an
unseren Niedersächsischen Schulen. Die statistisch in Zahlen aufbereitete Unterrichtsversorgung ist nicht transparent, nicht aktuell und entspricht ganz klar nicht der wirklichen Situation an unseren
Schulen. Die Unterrichtsversorgung in Niedersachsen ist Jahr für Jahr schlechter geworden und hat jetzt mit 96,3 Prozent den schlechtesten Wert der letzten 20 Jahre erreicht!
Um dauerhaft Unterricht bzw. eine 100% Unterrichtsversorgung in jeder Schulform gewährleisten zu können, brauchen wir landesweit mindestens eine 107-prozentige Lehrerversorgung.
Die bildungspolitisch Verantwortlichen, quer durch alle Parteien, sind sich der desolaten Lage schon lange bewusst, haben aber notwendige Entscheidungen nicht durchgesetzt!
Es geht nicht um einen Blick zurück auf etwaiges Verschulden der aktuellen Situation – nein, wir fordern mit Nachdruck Verbesserungen ein- Jetzt ist Handeln angesagt!
Es bedarf jetzt schneller Entscheidungen zur Lösung dieser Bildungsmisere!
Wir klagen eine Investitionsoffensive ein, damit das Recht auf Bildung umgesetzt werden kann!
Dafür bedarf es:
attraktiverer Arbeitsbedingungen an Niedersachsens Schulen:
- keine unterrichtsfernen Aufgaben für Lehrkräfte.
- Klassenstärke verkleinern statt vergrößern
- Genügend multiprofessionelle Teams mit Fachkräften integrieren, damit auch Inklusion gelingt, bis dahin muss die FS-Lernen bestehen bleiben.
- gleiche Bezahlung der Lehrkräfte an allen Schulformen.
- bessere Bezahlung der Fachpraxislehrkräfte und TherapeutInnen an den Schulen
Die Ausbildung von Lehrkräften bedarf einer grundlegenden, praxisorientierten Verbesserung
- Ersetzung des Numerus clausus für das Lehramtsstudium durch eine Eignungsprüfung
- Studienplatzoffensive mit der Möglichkeit eines Dualen Lehramtsstudiums, bei dem Studierende als „Co-Teacher“ eingesetzt werden
- Pädagogische Schulung und Begleitung nach einheitlichen Qualitätsstandards der Quereinsteiger in den Lehrerberuf
- Einführung einer verpflichtenden Fachberatung zur systematischen Weiterentwicklung der Unterrichtsqualität (FBUQ).
- Überprüfung und Optimierung der technischen Ausstattung an den Schulen
Diese Pressemitteilung der AdEiN als PDF-Datei zum Download
Ergänzend zu bestehenden 10-Punkte Forderungskatalog fordert die Arbeitsgemeinschaft der Elternräte in Niedersachsen die Mandatsträger im niedersächsischen Lantag auf, sich für eine kurzfristige Umsetzung der nachfolgenden Forderungen einzusetzen.
- Mit absoluter Priorität muss die prekäre Unterversorgung der Schulen mit Lehrkräften gelöst werden. Dafür sind sofort Quereinsteiger systematisch auszubilden und für sie geeignete Förderungen sowie Unterstützung anzubieten. Jetzt müssen die notwendigen Kapazitäten an den Hochschulen aufgebaut werden, um in den nächsten Jahren die Lehrkräfteversorgung an den Schulen deutlich zu verbessern!
- Die Entscheidung, den Förderschulbereich ‚Lernen‘ zu schließen, muss sofort gestoppt werden. Die allgemeinbildenden Schulen erfüllen für die Übernahme dieser Verantwortung in praktisch allen Regionen Niedersachsens nicht einmal die Minimalvoraussetzungen in Sachen Ausbildung des Lehrpersonals, der notwendigen Multiprofessionalität, der Kapazitäten und der Räumlichkeiten. Davor darf die Politik nicht die Augen verschließen.
- Die praxisgerechte Ausbildung zukünftigen Lehr- und Schulleitungspersonals bedarf deutlicher Veränderungen. So muss sichergestellt werden, dass der Praxisbezug an den Anfang der Lehrkräfte-Ausbildung gehört, z.B. in Form eines dualen Studiums. Zukünftige Führungskräfte in den Schulen sind im Vorfeld auf ihre Aufgaben begleitend vorzubereiten, bevor sie tatsächlich die Verantwortung für solche Positionen übernehmen können. Und zu fragen bleibt, warum ein/e Schulleiter/in nicht von den vielen administrativen Aufgaben entlastet werden kann. Er/Sie sollte doch vor allem die pädagogische Weiterentwicklung der Konzepte in der jeweiligen Schule betreiben können.
- Nach wie vor halten wir Elternvertreter/innen in der AdEiN es für zwingend erforderlich, dass ein parteiübergreifender Konsens über mindestens eine Dekade abgesichert werden muss, um die Bildungsprobleme in unserem Land nachhaltig zu lösen. Es darf keine Zeit mehr verloren gehen, denn diese Fragen und deren Lösungen müssen jetzt unverzüglich angegangen werden.
Offener Brief an die Abgeordneten des niesächsischen Lantags (PDF)
- Diejenigen Elternvertreterinnen und Elternvertreter, die seit vielen Jahren engagiert sind, erlebten viele Diskussionen und Redebeiträge, die Probleme aber blieben oft nicht nur unbearbeitet, sondern vergrößerten sich sogar.
- Die Gespräche der AdEiN mit den im Landtag vertretenden bildungspolitischen Sprecherinnen und Sprechern am 21. September 2021 waren aus Sicht der AdEiN sicher sinnvoll, um viele Anmerkungen und Argumente der Politik aktuell aufzunehmen und zu besprechen. Wir sind aber sicher, dass das Ziel langfristiger und grundsätzlicher Verbesserungen an unseren Schulen zum Wohle künftiger Generationen von Schülerinnen und Schülern noch zu wenig deutlich geworden ist und es weiterer, tiefgreifender Gespräche und Entscheidungen bedarf.
- Vor diesem Hintergrund haben die Elternvertreter die Anregungen aus der Politik in dieser Sitzung aufgegriffen, selbst eine ‚Forderungsliste‘ vorzulegen, wie Schule künftig neu zu denken ist. Dabei ist uns Eltern die enorme Herausforderung voll bewusst und wir lassen uns gerne auf den Dialog mit der Politik ein.
- In allen Gesprächsrunden war zurecht immer darauf hingewiesen worden, dass Veränderungen nur länger und langfristig angegangen werden können. Veränderungen müssen also über mehrere Legislaturperioden gedacht und umgesetzt werden. Daraus folgt, dass eine Langfristplanung aller Schritte unumgänglich ist und ein „Denken in Legislaturperioden“ scheitern wird und ein interfraktioneller Fahrplan für die Bildung der Zukunft erarbeitet werden muss.
- Auch unter Berücksichtigung der finanziellen Anforderungen ist klar, dass die Umsetzung in vielen Bereichen nur langfristig erfolgen kann.
- Details
Präambel
Bildung sichert den Wohlstand der Menschen in der Bundesrepublik Deutschland. Es gilt durch Zukunftsinvestitionen in Bildung dies in einer globalisierten Welt und sich daraus ergebenden Randbedingungen (Klimawandel, IT etc.) zu sichern und die Bildungsgerechtigkeit sowie die Chancengleichheit herzustellen. Dies ist mit dem heutigen Bildungssystem zukünftig in mehrerlei Hinsicht nicht möglich.
Unsere Kernforderungen sind:
- Massiver Ausbau der Lehr- und Fachkräftekapazitäten für die Schulen. Die Versorgung mit Fachpersonal muss in allen Regionen und Schulformen sichergestellt werden.
- Einsatz multiprofessioneller Teams und innovativer Konzepte in allen Schulen
- Verkleinerung der Lerngruppen/Klassen auf maximal 20 Schülerinnen und Schüler
- Verbesserung der Wahrnehmung des Lehrberufes in der Gesellschaft
- Ausbau und ständige Verfügbarkeit der technischen IT-Ausstattung in den Schulen.
- Erhalt der Wahlfreiheit auf die Förderschule Lernen und alle anderen Förderschulen.
- Vorpraktika und ggf. duale Studiengänge, bessere und moderne Vorbereitung auf die Lehrtätigkeit.
- Bündelung der Ausbildung der Lehrkräfte und weiteren Fachpersonals im Kultusministerium
- Innovative und attraktive Weiterbildung für Lehrkräfte
- Anpassung, Ergänzung und Neubau geeigneter, moderner Schulen
Die AdEiN erwartet von der Politik, sich diesen Themen intensiv zu widmen, die finanziellen und organisatorischen Ressourcen dafür bereitzustellen und alle notwendigen Maßnahmen in einen belastbaren, prüfbaren und zeitlich verbindlichen Abarbeitungsplan zu überführen, der der Öffentlichkeit zugänglich ist. Der Fortschritt muss rechenschaftspflichtig quartalsweise berichtet werden. Wir empfehlen eine unabhängige Managementgruppe mit allen notwendigen Befugnissen dafür zu implementieren. Diese erforderlichen Maßnahmen und Schritte müssen unabhängig von Legislaturperioden geleistet werden.
Eine Detaildarsrellung aller Vorschläge zur Verbesserung der Schulbildung in Niedersachsen finden Sie auf dieser Internetseite oder als PDF-Datei.
Pressemitteilung der AdEiN vom 02.02.2022 mit Aktualisierung vom 08.04.2022 (PDF)