Heute möchte ich den offenen Brief der Gesellschaft für Aerosolforschung zum Anlass nehmen, um nochmals darauf hinzuweisen, dass es sinnvoll ist in mehr Infektionsschutz in Schulen zu investieren. Es reicht eben nicht aus, ein paar Pfeile auf den Boden zu kleben und nach der Methode 20-5-20 zu lüften und die AHA-Regeln einzuhalten. Es ist kein entweder oder, sondern ein entweder und. Erst die Kombination verschiedenster Maßnahmen macht unsere Schule zu einem maximal pandemiesicheren Ort, und das ist es doch was alle Erziehungsberechtigten sich zur Zeit wünschen, Präsenzunterricht bei maximalem Infektionsschutz.

Lassen wir noch einmal ein paar Zitate auf uns wirken. Folgendes sagten noch im Januar 2021 der niedersächsische Kultusminister Tonne ebenso die Präsidentin der Kultusministerkonferenz Frau Ernst :

„Meine Aussage hat Bestand: Schulen sind keine Treiber der Pandemie. Wir Kultusministerinnen und Kultusminister sagen alle, dass Schulen keine Treiber des Infektionsgeschehens sind.“ 

Im gleichen Artikel weist Herr Prof. Dr. Drosten jedoch darauf hin, dass es überall dort, wo Kontakte stattfinden, auch zur Übertragung von Infektionen kommt.

Bei Kindern werde die Floskel (anm. Treiber der Pandemie) aber stets genutzt. Drosten: „Das hinkt. Das ist kein sinnvoller Begriff. So sieht’s aus. Das kann man schon daran sehen, dass sich die Diskussion an der falschen Stelle erhitzt.“  Die entscheidende Frage sei eher: „Was haben wir hier für quantitative Beiträge – welchen Teil am R-Wert trägt diese Bevölkerungsgruppe bei? Schul- und Kita-Kinder stellen etwa 20 Prozent der Bevölkerung – also sind es 20 Prozent der Kontakte.“ Natürlich könne die Politik die Schulen komplett öffnen und Normalbetrieb erlauben, allerdings müsse sie dann eben auch entsprechend viele Infektionen in Kauf nehmen.*

Nehmen wir den offenen Brief der Gesellschaft für Aerosolforschung, der angehängt ist, hinzu, ergibt sich für mich, der sich beruflich mit Aerosolphysik und Aerodynamik befasst, ein umfassendes wissenschaftliches Bild. Jetzt liegt der Ball an den Entscheidern im Bundestag, in den Landtagen und in den Kommunen. Die Ausrede, wir haben es nicht (besser) gewusst, zieht nicht mehr, genauso wie die Mär, dass Bildung höchste Priorität in diesem Land hat. Die Zeit zu lamentieren ist vorbei, es muss zum Wohle unserer Kinder schnellstmöglich pragmatisch gehandelt werden, alles andere wäre fahrlässig….

Ein Kommentar von Gerald Kühn
Vorsitzender des Stadtelternrates der allgemein- und berufsbildenden Schulen in Braunschweig